Dienstag, 8. März 2011

Can Tho und Phu Quoc

Hallo zusammen, hallo an alle Leser,

nach einer sechsstündigen Reise sind wir mittlerweile auf der Insel "Phu Quoc" angekommen. Geografisch liegt sie unterhalb von Kambodscha, gehört aber zu Vietnam.

Und was soll man sagen: Palmen, weisser Sand und wunderbar blaues, klares Meer, in dem es sich wunderbar baden lässt. Allerdings ist das Paradies dann nicht mehr ganz so paradisisch, wenn man die letzten zwei Tage wiedermal auf dem Klo und dem Bett verbracht hat. Besten Dank, böse Magenverstimmung Nr. 2!

Dazu aber später mehr.


Um den Reisebericht weiterhin geradlinig zu gestalten, möchte ich noch kurz auf das geniale Can Tho hinweisen. Wer kann und an Vietnam und dem Mekong-Delta interessiert ist, der sollte es wirklich besuchen und die Stadt und Umgebung erkunden. Haben wir vorgestern getan....mit dem Fahrrad. Mittendrin, statt nur dabei. Und da habens wieder alle gegrinst, als wir zwei Langnasen auf der vierspurigen "Autobahn" standen, aber eben mit dem Fahrrad. Eine Gaudi.
Normalerweise eine Strasse

Da wir am Fluss entlang wollten, eine Strasse dorthin aber gesperrt war, dachten wir: "Ach, schau her, da, ne Abkürzung"....es war ne kleine, schlammige Strasse, auf die alle Mopeds ausgewichen sind....also auch wir. Dieser Feldweg führte dann mitten durch nen sehr, sehr engen Markt mit Fisch, Fleisch und vielen sonstigen Lebensmitteln. Und....keinem, aber auch keinem anderen Westler. Nur wir. Ein Spiessrutenlauf ohne Spiesse, mit ganz ganz vielen grossen Augen. Wir ruhig und schweigsam eben durch diesen Markt, halb die Räder geschoben, halb gefahren, um dann doch irgendwann am Flussufer rauszukommen und eben diesem zu folgen....und sind schliesslich am Stadion auf der "Halbinsel" gestrandet, an der der Mekong mal so richtig breit wird. Ich würde schätzen, so um die 3km breit. Nach einem obligatorischen Ca phe sua da, bei dessen Bestellung wieder viel Erheiterung auf der Verkäuferseite entstanden ist, kamen wir in einen Regenguss....Guss ist hier wahrlich das falsche Wort...es hat aus Kübeln geschüttet. Das Wasser stand gute 30cm auf der Strasse, sodass auch die Mopeds ihren Geist aufgegeben haben und wir wunderbares Wassertreten machen konnten :-)... für eine geschlagene Stunde, denn so weit waren wir von unserem Hotel weg.

Der Regenbruch und das Heimfahren war einfach genial, wahrlich genial. Was haben wir gelacht. 
Strasse in Can Tho bzw. See Nr. 2
Um die Energiespeicher wieder auszufüllen, gab es am Abend wieder Seafood inkl. der obligatorischen Hosenbunderweiterung und dann gings wieder ans Packen...denn wir hatten einen Bus und die Tickets für die Fähre nach Phu Quoc in der Tasche.
Hier können wir nur bestes Lob für Can Tho Tourist und Mai Linh aussprechen. Beide Unternehmen sind herausragend, vor allem das Transportunternehmen Mai Linh. Wie besprochen wurden wir um halb vier morgens am Hotel abgeholt und pünktlich um 4.00 fuhr der Minibus los. Alles wunderbar pünktlich, schon erfreulich.
Kleiner Schwank aus dem Minibus: Wir waren neben 13 Vietnamesen wiedermal die einzigen Westler. Der Bus war bis zur ersten Station fast voll, bis eben auf einen Platz neben mir, Micha hatte den Fensterplatz links von mir. Vietnamesen haben ja etwas Berührungsangst, doch anscheinend war der Platz rechts von mir doch verführerisch und eine junge Vietnamesin hat sich dann neben mich gesetzt. Wichtig zu sagen, dass die Plätze eng, sie aber doch lieber einen Sicherheitsabstand zwischen sich und mir gelassen hat. Berührungsangst, so würde ich das sagen.
Es war sehr früh, auch für Vietnamesen. Es war sehr kalt im Bus, recht typisch für Asien. Und die Kombination aus beiden schaut dann so aus: Eine halbe Stunde später kuschelt sich Micha an meine linke Schulter und schläft ein....und die Vietnamesin konnte die Müdigkeit wohl auch nicht so richtig vertreiben und fällt wie in Zeitlupe auf meine rechte Schulter. Zuerst ganz leicht, dann mehr und dann ist sie eingeschlafen. Wohl so tief, dass sie sich dann richtig in die Kuhle zwischen Schulter und Sitz gekuschelt hat. Was mache ich? Nichts...ich blieb frech grinsend wach, die ganze Fahrt und durfte dem Nicki-Lauda-Fahrtstil des Fahrers live beiwohnen. So vergingen die drei Stunden bis Rach Gia auch recht zäh, denn drei Stunden ohne jegliche Bewegung, eingekeilt zwischen holder Weiblichkeit, ja, das zehrt auch am jungen Spring-ins-Feld-Lechner.
Kurz vor dem Ziel habe ich die Vietnamesin dann leise geweckt, auf vietnamesich...ich glaube, im Moment des Realisierens wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Aber süss habens beide geschlafen, die beiden Mädels :-)

In Rach Gia mussten wir fünf Minuten warten, dann kam schon ein Taxi von Mai Linh und hat uns kostenlos zum Pier gefahren. Wirklich, kann nur Lob für Mai Linh aussprechen, hat spitzenmäßig funktioniert. Die Fähre hat dann um 8.00Uhr abgelegt, auch fein, viel Platz, nicht ganz voll und mit knappen 300.000 Dong [ca. 15 US-$] pro Person auch nicht soooo teuer.
Müder Alex auf der Fähre

Nach zwei Stunden Fahrt haben wir dann in Phu Quoc angelegt und leider erstmal wieder voll auf Anti-Schlepper-Kurs gesetzt:
Wie immer warteten am Pier Taxler, Minibusse und Motorräder auf Kundschaft. Ein junger Mann hat uns angesprochen, er nimmt uns im Minibus mit und wollte 100.000 Dong dafür. Beschiss....unser erster Gedanke und zielstrebig sind wir zu einem Taxi. Dumm, dümmer, wir beiden. Der junge Mann aka Schlepper hat den Preis noch erwähnt, den die Taxifahrt kosten wird: ca. 250.000 Dong [ca. 12,50 US-$]. Unser Gedanke wieder: So ein Schmarrn, Nepper, Schlepper, Bauernfänger. Ende der Geschichte: Wir haben 260.000 Dong bezahlt. Oh mann....Vorsicht ist zwar gut, aber manchmal sollte man sich wirklich nur treiben lassen. Naja, wie auch immer...schlussendlich sind wir ans Ziel gekommen.

Eingang zu unserer Bude auf Phu Quoc
Unserer bewährten Zimmer-Such-Strategie folgend, habe ich dann im ehemaligem Cafe/ Kneipe "Eden" auf unsere Ausrüstung aufgepasst, während Micha sich einige Zimmer in der Umgebung angesehen hat. Diese Aufteilung hat sich auf Basis unserer mittlerweile reichhaltigen Erfahrung als sehr zielführend herauskristallisiert. Micha und ich teilen nicht immer die gleichen Ansprüche an die Guesthouses....ich bin da eher der "Hey, locker, passt, ich nehm´s für 15$ inkl. der Kakerlaken und Spinnweben", während Micha dann doch etwas mehr auf die hygienischen Bedingungen eingeht und für 15$ bisher immer die besten Zimmer aus dem entsprechenden Angebot gekitzelt hat. Somit hat sich die Aufgabenteilung bisher immer gut bewährt. Auch dieses Mal.
Unser Hausstrand....de luxe
Allerdings muss man noch was vorausschicken: Wir stumpfen beide ab....soll heissen, unsere Ansprüche jetzt sind nicht analog den Ansprüchen, die wir bei Abreise hatten.

Ein kurzer Ausblick auf den nächsten Eintrag im Blog:
1. Wie sieht die Bude nun wirklich aus, die wir für 20$ am Tag bezogen haben
2. Wie kam es denn zur Magenverstimmung?
3. Leberkäse auf Phu Quoc

Nach 48h in liegender Postion freu ich mich nun wirklich auf das Meer....deshalb von dieser Stelle aus:


Viele Grüsse an alle Mitleser. Wir denken an Euch, wenn wir im ca. 30 Grad warmen Wasser planschen :-)


Liebe Grüsse


AL und MI

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