Hallo zusammen,
kurzer Statusbericht aus Saigon:
1. Heute ein fettes Lob vom Lehrer bekommen....unsere Aussprache ist teilweise genauer als die der Vietnamesen...Freut uns riesig, allerdings müssen wir jetzt büffeln, büffeln und noch mehr büffeln. Denn es funktioniert nur deswegen so gut, weil wir uns das jeweilige Wort geistig geschrieben vorstellen und dann praktisch mit den Betonungszeichen "vorlesen". Da braucht es natürlich erstmal ein entsprechendes geistiges Bild, soll heissen, wir müssen schreiben, schreiben und nochmal schreiben.
Wie auch immer, hier läufts rund. Allerdings würde es uns natürlich enorm stressen, wenn wir alles gelernte wieder verlieren würden. Scheint wohl so, als müssten wir regelmäßig in Vietnam aufschlagen.
2. Vor zwei Tagen haben wir in einem Restaurant zufällig ein deutsch-israelisches Päarchen kennengelernt. Er kommt aus Tel Aviv, sie aus der Nähe von Frankfurt und wohnen seit 5 Jahren in Barcelona. Eine interessante Kombi.
Was an sich interessant war, ist sein mehr als schwarzer Humor.
Nachdem klar war, dass wir Deutsche sind, kam seine Vorstellung mit einem fetten Grinsen: Hey, I am Adi...short for Adolf..."
Ich konnte nicht anders als lauthals zu lachen.
Ende der Geschichte war, dass wir 6 Stunden später ziemlich angeheitert waren und den besten Abend seit langem hatten. Was haben wir gelacht. Hier ist anzumerken, dass ich einen sehr derben und schwarzen Humor und mit Adi [ist wirklich sein Name] eben den optimalen Mitspieler gefunden habe. War einfach der Hammer.
Was ich wiederrum sehr ernüchternd fand: Mein Angebot, uns doch in paar Wochen nochmal zu treffen, um gemeinsam nach Malaysia zu reisen, musste er ablehnen....er darf aufgrund seiner Nationalität nicht in Malaysia einreisen.
3. Mit gestern Mittag haben die Geschäfte/ Behörden und co meist zu, um Neujahr zu feiern. Was allerdings sehr aufgefallen ist: Wir haben in den letzten drei Wochen noch nie so viele Schlägereien in so kurzer Zeit gesehen. Und das aber nicht unter Betrunkenen mitten in der Nacht.
Sind schon recht impulsiv, die Vietnamesen, das steht mittlerweile ausser Frage. Allerdings beruhigt sich die Sache nach dem ersten körperlichen "Austausch" recht schnell wieder, dennoch hoffe ich, dass sich das nach TET wieder insgesamt bissl legt.
Bis auf zweimal waren keine Westler beteiligt, aber wenn man eben meint, dass man einer vorbeigehenden Frau grunzend einfach mal an den Hintern fassen kann, naja, dann fängt man sich eben paar ein. Der Touri hats auf alle Fälle gelernt. Hab da auch definitiv kein Mitleid.
Edit 03.02.2010: Noch ist kein Tag nach dem Aufsetzen des Texts vergangen und schon hats an der Ecke "Crazy Buffalo" und "Go²" ganz gewaltig gescheppert, im wahrsten Sinne des Wortes. Da habens dann einem Touri mit der Flasche nen neuen Scheitel gezogen. Allerdings und im allgemeinen: Wie man in den Wald hineinschreit, so hallt es wieder heraus. Einfach mal weniger Fusel in die Birne kippen, dann hat man sich auch besser unter Kontrolle.
Dennoch wirds langsam Zeit für Valium im Trinkwasser, damit sich alle wieder bissl beruhigen.
4. Sonstige Highlights: Uns gelüstet dermassen nach einem Bratwurstg´häck-Brot, dass alles zu spät ist. Für die Nicht-Bayern hier die Übersetzung: Mettbrötchen. Hab ja an vieles gedacht, was ich vermissen werde, aber rohe Bratwurst hatte ich nicht auf dem Plan. Allerdings werden wir uns nicht dem Wahnsinn hingeben und hier rohes Fleisch essen. Kühltheke und co gibt es hier nämlich nicht, das Fleisch liegt offen auf nem Tisch am Markt, unabhängig der Sonneneinstrahlung und Mückenbefall. Das einzig frische Fleisch sind die Frösche, die da angeboten werden, denn die leben so lange, bis der Kunde kommt. Dann: Kopf ab.
5. Rubrik "Ich hau mir vor Lachen meinen Kopf auf den Tisch":
Am Nebentisch im Strassen-Restaurant, junge Frau, sehr zart, wohl "ernährungsbewusst", böse Zungen würden sagen "unterernährt": "[...]und dann hätte ich noch gern nen Kaffee mit nem Schuss Sojamilch...[...]"
Muuuuuaaahh....mir hats fast das Gesicht zerrissen vor lauter Lachen und habe mir mein Steak schmecken lassen.
Viele Grüsse aus dem heissblütigen Saigon
Die Fast-Vietnamesen
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