Samstag, 12. Februar 2011

Es geht rund in Saigon...

So, geehrte Eltern, Verwandte, Freunde, Leser und Interessierte,

gestern kam unsere Tram wieder aus Mui Ne zurück und wir haben den gestrigen Tag somit kaffeetrinkend und schnatternd verbracht. Zu unser aller Freude ging das recht gut in Landessprache. Da hat selbst Tram recht grosse Augen bekommen, denn sie kennt ja unsere stark schwankenden Anfänge. Die 120$, die wir in den Sprachkurs investiert haben, waren bisher jeden Cent wert.

Unser derzeit größtes Hobby ist neben der Sprache, Sport und Schabernack : Wir treiben uns im Moment sehr gern in den engen und engsten Gassen und Gässchen in der Pham Ngu Lao rum... einfach wunderbar, denn näher kann man dem Leben der Vietnamesen fast nicht kommen, ohne nicht bei Ihnen zu leben.  Man muss sich das ähnlich einem Fuchsbau vorstellen: Zig kleine Gassen gehen nach links, rechts, gerade aus. Diese münden wieder in Gassen, die wiederrum in Gassen führen. Da kann man sich recht schnell verlaufen, von dem her sollte man immer so tun, als wüsste man wo man ist. Dann fällt man auch nicht auf.



Strasse zu TET...leer
Geschenke der Guesthousebesitzer
Weiter kann ich meinen nahezu nicht zu befriedigende
Kaffeegelüste stillen, denn es gibt im Labyrinth an nahezu jeder Ecke drei kleine Stühle an der irgendjemand einen ca phe sua da ausschenkt..für 7.000 Dong [ca. 25 Cent] pro Glas. Freut meine Geschmacksnerven und meinen Geldbeutel. Für nicht Wissende: Der ca phe sua da ist ein sehr starker Kaffee, der normalerweise in nem grossen Glas gereicht wird. Darin ist dann etwa ein fingerbreit starker Kaffee, die gleiche Menge sehr süsse Kondensmilch und soviel Eis wie möglich. Das Eis schmilzt dann und es entsteht ein wunderbarer, lecker süsser Kaffee, der aber einem neben den Plomben auch den Gürtel wegreisst. Denn das Getränk ist mal sehr kalorienhaltig.


Gasse im "Labyrinth"
Diese Entdeckungstour kann ich nur jedem empfehlen, der mal einen Nachmittag Zeit hat und sich etwas abseits der Bui Vien und co aufhalten will.

Die Tage nach TET haben sichtlich für Entspannung gesorgt und körperliche Diskussionen sind wieder sehr selten....kann mir also den Kauf des Valiums sparen. TET oder eben das Neujahrsfest war recht unspektakulär, ist eben ähnlich Silvester bei uns. Interessant ist es dann auf den Strassen....die sind nämlich leer. Aber, und das hat uns sehr überrascht: Am zweiten Tag des TET-Fests hat es bei uns an der Tür geklingelt und der Besitzer stand mit einem Geschenkkorb bzw. Tüte vor der Tür, siehe Bild. Da haben wir uns sehr gefreut, da wir das Obst wirklich gerne essen.



Allerdings war der heutige - für uns recht frühe - Morgen, d.h. 7.30Uhr, von einem äusserst beschissenen Vorkommnis überschattet:

Wir waren in einem sehr leckeren Strassencafe und haben vor der Sprachstunde schnell eine Kleinigkeit gegessen und einen Kaffee getrunken. Mir ist da schon ein recht dürrer Vietnamese aufgefallen, der alle möglichen Leute belästigt hat und so die Strasse entlang wackelte. Meiner Einschätzung nach war er entweder betrunken oder aber wohl eher mit Rauschgift zugedröhnt.
Wir saßen direkt an einem Tisch an der Strasse - ich habe es im ersten Moment eigentlich gar nicht fassen können - und er spuckt im Vorbeigehen zu uns, ins Essen rein und trifft natürlich auch Micha....und es war sich kein normales Rumgespucke auf den Boden, was dann leider daneben ging. Nein, war volle Absicht....vor allem deswegen auch unglaublich, da wir in keinsterweise irgendwie "provoziert" hätten.

So, was macht man in so einem Moment? Was ist das richtige?

1. Anschreien wie ein Verrückter

2. Dem Hass nachgeben und den Kerl zusammenfallen lassen

Ich habe mich für Variante 1 entschieden. Er sich dann sehr schnell verzogen, sodass kein weiterer Ärger bevorstand.
Ob es richtig war, ihm keine gelangt zu haben, weiss ich nicht, denn verdient hätte er sowas von einer Watschn, dass es ihm die FlipFlops ausgezogen und parallel die Fussnägel aufgerollt hätte. Evil or Very Mad

Allerdings galt es erstmal Micha wieder zu beruhigen, denn sie war verständlicherweise erstmal komplett durch den Wind. Leider waren genau in diesem Moment keine Bedienungen oder andere Gäste da, somit keine Zeugen. Hätte ich dem eine gegeben, dann hätte ich 100%ig das Nachsehen gehabt.... der wäre im schlimmsten Fall dumm gefallen und ich hätte mal locker löhnen dürfen. Recht haben und Recht bekommen sind hier immer zwei Paar Schuhe....Touri zahlt normalerweise immer, ob nun schuld oder nicht. Dann erkläre man mal, warum man dem 50kg leichteren Vietnamesen die Nase neu justiert hat.

Da gehen dann einem - in der geistigen Nachbetrachtung - zum Glück die möglichen Szenarien durch den Kopf, sodass Variante 1 immer noch die Oberhand behält...wenn auch nur mit dem "Ich bin Touri und muss es unter Pech verbuchen"-Bonus. Allerdings würde ich das nochmal ganz stark überdenken, wenn es nochmal passiert.

Micha nimmts mit bösem Galgenhumor, vor allem auch deswegen, da die Bedienungen dann beim Geschrei gleich kamen und sie entsprechend mitgetröstet haben. Sie konnte auch kurz dannach wieder etwas grinsen und nach ner Dusche war das Thema recht schnell vom Tisch. Sehr tapfer war sie da, die Mi :-)

Das Restaurant wurde anschliessend umgetauft in "Zum Spucknapf". Dies hier leider eine ganz arg gewöhnungsbedürftige Verhaltensweise....jeder spuckt und rotzt auf die Strasse, egal wo er steht. Naja, aber wir sind ja mittlerweile recht abgehärtet.


Mi mit ca phe sua da
Werden jetzt erstmal zu unseren netten Damen ins "Labyrinth" gehen, uns da einen Kaffee zum Runterkommen schmecken lassen und die Vergeltungsphantasien loswerden....ja, ja, ja....hier in Saigon ist was los.

Um eins aber gleich mal zu sagen: Ja, im Moment gehts hier schon recht ab, aber das trübt unseren Eindruck des Landes in keinster Weise. Sowas gehört genauso zu einer Langzeitreise. Es gibt nicht immer Friede,
Freude, Eierkuchen. Parallel zu den zwei schlechten Erlebnissen können wir aber sehr viele Erlebnisse mir Einheimischen aufzählen, die uns mit mehr als offenen Armen empfangen haben. 


Was auch mehr als erfreulich ist: Wir haben uns wohl sehr gut eingelebt....denn die Kosten sind für Januar auf sagenhafte 400€ pro Person gesunken! Und das inkl. Wohnen, Essen, Ausgehen. Nicht schlecht, nicht schlecht.


Viele Grüsse


Alex und Micha

3 Kommentare:

  1. Hi Ihr zwei,

    bin endlich wieder auf dem neusesten Stand eures Blogs!
    Dem Vietnamesen sollte auch mal jemand gehörig an/ins Essen spucken!

    Schöne Zeit
    LGrüße Steffi

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  2. Hallo ihr beiden :)
    ich möchte endlich mal wieder News von euch lesen,
    ich bin ja schon richtig auf Entzug ohne neue Geschichten aus der weiten Welt..
    es geht euch doch hoffentlich gut?

    bye bye
    und viele Grüße aus good old A-Town
    Rollo

    p.s.
    der neuerlich bartwuchs auf facebook ist super

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  3. Servus Steffi, servus Rollo,

    danke für Eure Kommentare.

    Uns gehts weiterhin sehr gut, sind mittlerweile in Can Tho im Mekong-Delta und werden, sobald das Internet wieder richtig funktioniert, einen neuen Eintrag bringen. Dann hast wieder was zu lesen, Rollo :-)


    Grüsse aus Can Tho.

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